Geburtstrauma körperorientiert auflösen

Weiterbildung IEET® und Geburtstrauma

Vorgeburtliche Erlebnisse und auch Traumata rund um die Geburt werden erinnert und beeinflussen die Entwicklung und das Verhalten des späteren Menschen nachhaltig.

Führende Experten in der prä-, peri- und postnatalen Psychologie sind sich einig, dass alles was ein Kind im Mutterleib erfahren hat implizit abgespeichert ist. Das bedeutet, dass die Erinnerungen im limbischen System, das zuständig ist für Emotionen, Konditionierungen, Körper, Wahrnehmung, automatische Abläufe und Überleben, abgelegt sind und auch immer wieder aktiviert werden können. Dieses System, das einen engen Bezug zum autonomen Nervensystem hat, vergleicht ständig das aktuelle Erleben mit gemachten Erfahrungen der Vergangenheit und aktiviert bei realer oder vermeintlicher Gefahr blitzschnell und ohne unser bewusstes Dazutun eine Stressreaktion. Ein Teil dieses Systems, die Amygdala, das Zentrum der Gefühle - insbesondere der Angst, arbeitet schon ab der 5. Schwangerschaftswoche (siehe Infospalte)

Ausserdem weiss man heute, dass sich mütterlicher Stress während der Schwangerschaft unmittelbar auf das Ungeborene überträgt. Auf diese biochemische Übertragung von Gefühlen der Mutter haben viele Wissenschaftler hingewiesen. (Z.B.  Gerald Hüter „Biologie der Angst“ und Gerhard Roth „Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten“, Ebenso Inga D. Neumann, Universität Regensburg, siehe auch Studie und Artikel im Spiegel.)

Wenn man sich vor Augen führt, dass das Ungeborene intensive Angstgefühle von der Mutter „übernimmt“ und diese auch selber empfindet und dass es ausserdem alle negativen und schmerzhaften Erlebnisse implizit abspeichert, dann erahnen wir die daraus resultierenden enormen Auswirkungen auf die gesamte Entwicklung des Kindes und das spätere Leben als Erwachsener.

Traumatische Ereignisse:

Während der Schwangerschaft:

  • Ablehnung durch die Mutter
  • Abtreibungsversuch
  • intensive Angst und Stress der Mutter
  • Schmerz- oder Gewalterfahrung der Mutter
  • Unfall, Schock, Trauma oder Verlusterlebnis der Mutter
  • Krankheit, Depression, psychische Krankheit und Trauma der Mutter
  • Alkohol- und Drogenkonsum (auch starkes Rauchen) der Mutter
  • Verlust eines Zwillings
  • Fruchtwasserpunktion, invasive klinische Eingriffe*
  • Blutungen, vorgeburtliche Operationen*

Während der Geburt:

  • schwere komplizierte Geburt, starke Schmerzen, ungenügende Begleitung
  • Sauerstoffmangel, Komplikationen, Kaiserschnittgeburt*
  • Einsatz von Medikamenten und Hilfsmitteln*
Danach:
  • Ablehnung durch die Mutter
  • Trennung von der Mutter* (z.B. Brutkasten, Freigabe zur Adoption)
  • liebloser Umgang mit dem Neugeborenen
  • nachgeburtliche Operationen und Eingriffe* (*auch wenn diese Eingriffe medizinisch notwendig waren, wirken sie auf den Fötus und Säugling traumatisierend, weil er nicht versteht, was mit ihm passiert)

Bei der Therapie dieser Traumata geht es wieder darum, die Erlebnisse zu integrieren und abzuschliessen. Das bedingt, dass die vorhandenen Fakten und Symptome aufgegriffen, klar benannt und in Worte gefasst, sowie in Zusammenhang mit den erlebten Ereignissen gebrachten werden. Die erlebte „Geschichte“ wird dann in einem therapeutischen Setting mittels IEET® mit dem inneren Kind (Säugling) nachträglich integriert, also auch explizit gespeichert. Eine Verarbeitung des Erlebten kann nun stattfinden, weil das Ereignis abgeschlossen ist. Emotionale und körperliche Symptome, die zu dieser Geschichte gehören verschwinden.

Je nach Art und Dauer des Traumas kann eine weitergehende Begleitung zur Stabilisierung und Aufarbeitung der getroffenen Skriptentscheidungen mittels STA® nach Irena Brehm-Tüscher (siehe Kindheit) angezeigt und hilfreich sein. Die Arbeit und Zeit lohnt sich auf jeden Fall.

Infobox

Indikationen

  • fehlende emotionale Stabilität
  • Panikreaktionen 
  • Stressüberflutungen
  • Erstarrungsreaktionen
  • Beziehungsängste
  • Verlassenheitsängste
  • Existenzängste
  • starke Verzweiflungsgefühle
  • unerklärliche Schuld und Verlustgefühle
  • fehlendes Sicherheitsgefühl
  • Angst vor Nadeln, Spital, Ärzten
  • Platzangst
  • Angst vor Dunkelheit
  • und körperliche Symptome (z.B. Hyperventilation)

Zitat von Gerhard Roth aus "Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten" Seite 87:

"Zusammengefasst sehen wir also, dass das limbische System und das subcorticale System der Verhaltenssteuerung sich embryonal sehr früh und weit vor dem hippocampo-corticalen System ausbilden, nämlich bereits ab der fünften Embryonalwoche."

Seite 188: "Viele dieser emotionalen Konditionierungen passieren also in einer Weise, die uns nicht ganz oder erst nachträglich bewusst ist. Zum Teil finden sie in einer Zeit statt, in der wir noch gar kein oder kein erinnerungsfähiges Bewusstsein haben, nämlich im Mutterleib oder in den ersten Tagen, Wochen und Monaten nach unserer Geburt. Während unser deklaratives, zu bewusster Erinnerung fähiges Gedächtnis (Cortex und Hippocampus) noch gar nicht ausgebildet ist, lernt unser limbisches, emotionales Gedächtnis aufgrund der Aktivität der Amygdala und des mesolimbischen Systems bereits, was in unserer Umgebung und an eigenen Handlungen gut oder schlecht, lustvoll oder schmerzhaft, angenehm oder unangenehm ist. Indem bestimmte Geschehnisse einschliesslich unserer eigenen Handlungen im limbischen Gedächtnis mit positiven oder negativen Gefühlen fest verbunden werden, erhalten sie eine Bewertung, und diese Bewertung trägt zu der Entscheidung bei, ob irgendetwas och einmal getan oder gelassen werden soll. Dies erleben wir, sobald wir etwas älter geworden sind, als Gefühle, die uns raten, etwas zu tun oder zu lassen."

Zitat Irena Brehm-Tüscher, Entwicklerin STA® und IEET®, ist-Institut Winterthur:

"Immer wieder durfte ich Zeugin davon sein, wie schnell eine tiefe Beruhigung eintrat, wie Symptome, die Menschen teilweise jahelang geplagt hatten, einfach verschwunden sind, nach der Behandlung mit IEET®." aus IEET® und Geburtstrauma

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