Die Ursachen für traumatischen Stress sind vielfältig, ebenso die Auswirkungen. Nicht jedes Ereignis führt bei jeder Person zu gleichen oder gleich schweren Symptomen. Hilfreiche Faktoren für die Verarbeitung sind vorhandene Ressourcen, psychische Stabilität, ein gutes soziales Umfeld, das Vorhandensein von Selbstwertgefühl und Selbstfürsorge. Die liebevolle Unterstützung ist ebenfalls bedeutend und natürlich auch das stabile Fundament, das eine Kindheit mit sich bringt, in der die die Beziehungs- und Entwicklungsbedürfnisse liebevoll berücksichtigt und erfüllt wurden. Auch wenn diese stabilisierenden Faktoren teilweise oder sogar ganz fehlen (oder fehlten), kann traumatischer Stress erfolgreich überwunden werden. In diesem Fall benötigt die Integration des Erlebten und das begleitete Nachentwickeln dieser Ressourcen etwas mehr Zeit. Die Bereitschaft zur Arbeit und die kompetente und liebevolle Unterstützung einer Trauma-Fachperson ist in jedem Fall wichtig.
Typische unmittelbare Folgen von traumatischem Stress (auch akute Anpassungsstörung genannt) können sein:
Diese Erstreaktionen entstehen durch das vorübergehende Abschalten des Hippocampus-Systems und einer gleichzeitigen Amygdala-Allein-Reaktion und den dadurch ausgelösten hochgradigen Stress. Nach einem Trauma steht für das Gehirn ganz viel Arbeit an. Es versucht wieder ins Gleichgewicht zu kommen, die weggekippten, fragmentierten oder verlorenen Inhalte zusammenzusetzen, zu integrieren und das Geschehene zu verarbeiten. Diese Arbeit braucht Zeit und ist zum Teil mit erheblichen körperlichen und seelischen Irritationen verbunden.
Die in diesem Fall normale Posttaumatische Belastungsreaktion kann bis zu drei Monate andauern und folgende Elemente beinhalten:
Die Zeit nach dem Trauma ist enorm anstrengend, das Gehirn und der Organismus schwankt ständig zwischen: „Weg damit!“ und „Hier sind wieder Teile davon – werde damit fertig“. Eine liebevolle Begleitung des Traumatisierten ist jetzt extrem wichtig.
Wenn die Stress-Symptome nach vier Monaten nicht abklingen oder sogar stetig intensiver werden, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (Englisch PTSD Posttraumatic Stress Disorder):
Etwa ein Viertel der Posttraumatischen Belastungsstörungen sind „late onset PTSD“, das bedeutet: Sie haben früh ihren Anfang, brechen aber erst später, nach einem erneuten extremen Stress aus (siehe Flatten et al., 2001). Das bedeutet; ein Mensch kann lange Zeig nach dem Trauma erst einmal gut funktionieren, so als hätte er das Trauma gut integriert, dann – etwa an einem Jahrestag des Traumas oder durch eine erneute Traumatisierung, oder auch einfach so – bricht erst die PTSD aus.
Leider können Betroffene und oft auch Fachpersonen keinen Zusammenhang zwischen der traumatischen Erfahrung und den späteren körperlichen und emotionalen Folgeerscheinungen herstellen. Gemäss Gottfried Fischer, Professor für Psychologie und Psychotherapie der Universität Köln und Begründer der Psychotraumatologie in Deutschland leiden durchschnittlich 40 % der Betroffenen unter Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen und können sich zeitweilig oder sogar dauerhaft nicht mehr an das Ereignis erinnern. Der immense Stress während des Traumas und die dadurch weggekippten Inhalte sind die Ursache. Selbst wenn das Trauma noch erinnert wird, sind oft damit verbundene intensive Gefühle abgespalten, die Person möchte keinesfalls daran erinnert werden und gerät verständlicherweise in eine bewusste oder auch unbewusste Vermeidungshaltung. Nun, wird die Erinnerung vermieden oder ist sie verloren, so kann leider auch kein Zusammenhang zwischen den Folgeerscheinungen wie Aengste, Depression oder Körperbeschwerden und dem auslösenden Ereignis gesehen werden. Betroffene können sich und ihr Körpererleben oder ihre psychischen Symptome nicht verstehen, sie befürchten verrückt oder unzurechnungsfähig zu sein und schämen sich. Viele Traumata berühren zudem sogenannte "Tabuthemen" - anstatt dass die Opfer Verständnis erhalten und sich selber verstehen - bewirkt Scham und Schmerz sowie Unwissenheit, dass sie schweigen oder sich verstecken. Das Leiden Betroffener wird dadurch noch immens vergrössert.
Wiederholte, langjährige und schwere Traumatisierungen in der Kindheit und Jugend wiegen besonders schwer, weil sie sich nachteilig auf die gesunde Entwicklung auswirken. Oft werden diese so stark abgespalten, dass sie im Erwachsenenalter überhaupt nicht kognitiv abrufbar sind. Erinnerungen zeigen sich dann implizit, das heisst in Form von Flash-Backs, sowie körperlichen und emotionalen Symptomen und Verhaltensmustern. Die komplexe PTSD wird darum oft nicht als solche erkannt, die Verbindung zum auslösenden Ereigniss oder den Ereignissen von früher kann (vorerst) nicht oder nur teilweise hergestellt werden. Weiterhehende Informationen siehe hier: Kindheit
Eine Aufarbeitung des traumatischen Materials in Begleitung einer Trauma-Fachperson bringt grosse Erleichterung, weil der damit zusammenhängende Stress aufhört. Das bringt enorme Lebensqualität zurück.
Wagen Sie es, sie werden von mir liebevoll und kompetent begleitet.
Weitergehende Informationen zur Trauma-Arbeit
Ein Trauma ist immer ein Anschlag auf die menschliche Identität.
Naturkatastrophen:
Durch Menschen direkt oder indirekt verursachte Katastrophen:
Sexuelle Gewalt:
Katastrophen innerhalb der Familie:
Schmerzen und Autonomieverlust:
Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Sackgasse Trauma:
Anmerkung von mir: Es gibt einen Ausweg aus dieser Sackgasse!
Zitat aus "Wenn die Seele verletzt ist" von Christiane Sautter: "Wenn die Traumatisierung in der Kindheit geschah und abgespalten wurde, kommt es zu einer verzögerten emotionalen Reaktion. Die Menschen fühlen sich betäubt und stumpf wie unter einer Käseglocke. Sie lassen sich nicht wirklich auf ein soziales Leben ein, meiden andere Menschen und verzichten auf Aktivitäten. Nachts werden sie von Alpträumen geplagt, in denen Sie die traumatische Situation immer wieder erleben. Diese Erinnerungen können sich auch tagsüber plötzlich aufdrängen. Die Betroffenen sind erregt, häufig ängstlich oder depressiv und Suizidgedanken sind nicht selten."
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